Ein Netzwerk-TAP ist ein einfaches Gerät, das eine direkte Verbindung zur Infrastruktur der Netzwerkkabel herstellt, um Datenpakete zur Verwendung bei der Analyse, der Security oder dem allgemeinen Netzwerkmanagement zu teilen oder zu kopieren. Im Englischen steht das Wort „Tap“ unter anderem für „anzapfen“ oder „abhören“. In der IT wurde der Begriff „TAP“ für „Test Access Point“ eingeführt. TAP ist in diesem Fall also ein Akronym.
Für eine gute Vernetzung sind gemeinsame Kommunikationsprotokolle entscheidend. Einfache Verbindungen funktionieren unabhängig von den in der Nutzlast mitgeführten Informationen. Dank des einfachen Systems konnte das Internet in seiner heutigen Form entstehen, wodurch zahlreiche Anwendungen vom Online-Banking bis hin zu internationalen Telefongesprächen ermöglicht wurden.
Aber eben weil das System so einfach gestrickt ist, führt das auch zu einigen Herausforderungen.
Denn wenn jedes Datenpaket von außen betrachtet gleich aussieht, wie können Sie sich dann sicher sein, dass das Paket (oder ein Frame) auch die richtigen Informationen enthält? Wurde eine bestimmte Banktransaktion oder ein Online-Verkauf tatsächlich mit dem korrekten Betrag abgeschlossen? Wurde eine Krankenakte gemäß den Vorschriften zur Einhaltung der Compliance und der Nachverfolgbarkeit ordnungsgemäß abgelegt? War der Kunde auch wirklich dazu autorisiert, auf die Datenbank zuzugreifen?
Um solche Fragen beantworten zu können, braucht es Sichtbarkeit sowie eine detaillierte Analyse der Datenpakete. Dort befinden sich alle übermittelten Informationen. Heutzutage sind unzählige Analyse-Tools im Umlauf. Diese sind auf die Informationen in den Datenpaketen angewiesen. Deshalb sind Netzwerk-Monitoring und IT-Sicherheit eine zentrale Voraussetzung für jede Branche.
Um den Traffic direkt vom System zu erfassen, gibt es zwei gängige Vorgehensweisen: entweder mit TAPs oder mit SPANs. Ein Netzwerk-TAP ist eine Hardware-Komponente, die direkt in die Netzwerk-Verkabelung integriert wird und Pakete für Monitoringzwecke kopiert. Ein SPAN (Switch Port Analyzer) bezeichnet eine Softwarefunktion eines Switches oder Routers, die den Verkehr von eingehenden oder ausgehenden Ports dupliziert und den kopierten Verkehr an einen speziellen SPAN-Port (auch Spiegel- oder Mirror-Port) weiterleitet. Grundsätzlich verwendet man aus den folgenden Gründen eher TAPs statt SPANs:
Es gibt jedoch einige Situationen, bei denen ein TAP nicht unbedingt praktikabel ist. Beispielsweise wenn der Traffic auf einer physischen Infrastruktur läuft, die sich Ihrer direkten Kontrolle entzieht, oder es einfach nicht möglich ist, ein Zeitfenster für eine TAP-Installation einzurichten. Auch bei Remote-Standorten, die wenig Traffic haben und eine dauerhafte TAP-Lösung nicht notwendig ist, können SPANs meist die sporadische Fehlerbehebung gewährleisten, ohne dabei die Verbindung abzubrechen. Zudem gibt es diverse Geschwindigkeits- oder Schnittstellentypen, bei denen nur ein SPAN kompatibel ist. Daher ist eine Kombination aus TAP und SPAN weit verbreitet. Um an der Stelle eine Netzwerk-Weisheit zu zitieren: TAPen Sie, wo Sie können und SPANen Sie, wo Sie müssen.
Da ein Netzwerk-TAP den Traffic eines Systems am effektivsten kopiert, erläutert dieses Whitepaper die verschiedenen Arten von TAPs, wie sie funktionieren und wie sie verwendet werden. Hier sollte erwähnt werden, dass TAPs für zahlreiche Netzwerkgeschwindigkeiten und Kabeltypen verfügbar sind. Statt zwei Switches oder Router direkt miteinander zu verknüpfen, sitzt der Netzwerk-TAP dazwischen und ist direkt mit den beiden Endgeräten verbunden. Der Traffic wird erkannt und kopiert, wodurch eine genaue Sichtbarkeit auf den Netzwerk-Traffic entsteht (siehe Abbildung 1).
TAPs sind einfach zu handhabende Geräte, die in der Regel in gesicherten Bereichen platziert werden und über Jahre hinweg laufen. Sobald der Traffic mit Hilfe der TAPs abgerufen wurde, kann die Kopie für jede Art von Monitoring-, Security- und Analyse-Zweck verwendet werden. Deshalb sind TAPs zentrale Bestandteile eines jeden Visibility-Systems.
Es gibt viele unterschiedliche Arten von TAPs. Die zwei wichtigsten Arten von Netzwerk-TAPs sind:
Passive TAPs benötigen keine eigene Stromversorgung und interagieren nicht aktiv mit anderen Netzwerkkomponenten. Sie verwenden optische Splitter, um eine Kopie des Signals zu erzeugen. Daher werden sie oft auch als „photonische“ TAPs bezeichnet. Die meisten passiven TAPs besitzen keine beweglichen Teile, sind äußerst zuverlässig und erfordern keine Konfiguration.
Ja, es ist wirklich so einfach. Sollte ein TAP nicht funktionieren, liegt
das Problem höchstwahrscheinlich an der Verkabelung oder einer
schlechten Verbindung. Bedenken Sie bitte, dass die Installation oder
der Austausch eines TAPs in einer bestehenden Netzwerk-Umgebung
die Verbindung unterbricht, bis die Kabel wieder angeschlossen
werden. Die Installation von TAPs wird deshalb in der Regel in einem
vordefinierten Wartungszeitraum oder während der Planungsphase
des Netzwerks durchgeführt, bevor Live-Traffic entsteht.
Glasfaser sendet Licht von einem Transceiver durch ein dünnes Glaskabel zu einem Empfänger am anderen Ende der Leitung. Statt einer direkten Verbindung ist jeder der beiden End-Knoten (Switches, Router, Datenbank usw.) mit Netzwerk-Ports auf dem TAP verbunden. Diese besonderen Ports sind paarweise verkabelt, sodass der Traffic permanent über sie läuft. Zusätzlich zu den Netzwerk-Ports gibt es Monitoring-Ports. Wie auf Abbildung 2 zu sehen ist, senden die Monitoring-Ports vollstandige Kopien des Traffics aus.
Im Gegensatz zu Netzwerk-Ports, die Traffic sowohl senden (Tx) als auch empfangen (Rx), können Monitoring-Ports nur senden, da sie unidirektional sind. Sie können keinen Traffic empfangen und geben den Traffic auch nicht in das System zurück. In der Abbildung sehen Sie zwei Monitoring-Ports. Da jeder NetzwerkPort sowohl Traffic sendet als auch empfängt, können folglich auf einer 10-Gbit-Verbindung ganze 20 Gbit laufen. Würde der gesamte Traffic in ein einziges Monitoring-Kabel geleitet, könnte die Verbindung schnell überbelegt werden. Werden zwei separate Monitoring-Verbindungen verwendet, ist eine Überbelegung ausgeschlossen. Der überwachte Traffic wird somit in zwei Sendesignale (nur TX) aufgeteilt, sprich in eine Kopie von Endpunkt A (Switch X) und eine Kopie von Endpunkt B (Switch Y).
Wie in Abbildung 2 dargestellt, ist ein passiver optischer NetzwerkTAP innen einfach aufgebaut. Die externen Anschlüsse führen zu Sets aus Glasfasern, Splittern und weiteren Glasfasern, die wiederum zurück zu den externen Anschlüssen führen. Bei jedem Splitter führt eine Faser rein und zwei Fasern raus.
Arten von optischen Splittern
Im Inneren des TAPs liegt zwischen den Netzwerk-Port-Paaren ein
kleines Stück Hardware, das optischer Splitter genannt wird. Das
englische „split“ steht für „teilen“. Der Splitter macht also das, was
der Name schon sagt: Er teilt einen optischen Strahl in zwei Pfade
auf. Ein Teil des Lichtes wandert zum eigentlichen Bestimmungsort;
während der Rest auf einen Monitoring-Port geleitet wird.
Um das Licht aufzuteilen, verknüpft oder verschmilzt man meist zwei Kabel miteinander, sodass ein Teil des Lichts in einen zweiten Strahl geschleust wird. Diese Technologie wird Fused Biconical Taper (FBT) genannt (siehe Abbildung 3). Im Prinzip läuft es genau so ab wie bei einem Fluss, der auf eine Gabelung trifft. Ein Teil des Wassers läuft weiterhin mit dem eigentlichen Strom, während der Rest einen anderen Weg nimmt. Die Flussarme fließen weiterhin stromabwärts. Wie Wasser ist auch das Licht lenkbar. Deshalb neigt der FBT dazu, den Traffic in eine Richtung zu leiten. FBTs sind in der Regel kostengünstig und eignen sich gut für Verkabelungen mit niedrigeren Geschwindigkeiten.
Eine andere Art von Splitter basiert auf der Dünnschichttechnik. Hier kann man das Konzept mit einer Taschenlampe vergleichen, die durch ein klares Glasfenster scheint. Obwohl der größte Teil des Lichts durch das Fenster strahlt, wird ein Teil des Lichts vom Glas zurückreflektiert. Im richtigen Winkel kopiert eine halbdurchlässige Membran, die die Faser durchdringt, einen Teil des optischen Signals zum Monitoring-Port (siehe Abbildung 4). Die reflektierende Dünnschichttechnik weist eine geringere Verlustrate auf, wenn sie mit High-Speed-Verbindungen arbeitet. Beispielsweise entstehen bei Geschwindigkeiten von 100 Gbit Hot Spots aufgrund der ungleichmäßigen Lichtverteilung auf der Faser. Der FBT-Anteil sieht nur den Teil des Lichts, der miteinander verschmolzen ist. Dünnschichttechnik kann die Verteilung gleichmäßig durchführen, da sie das reflektierte Licht über den gesamten Durchmesser des Kabels erkennt.
Spezialisierter 40 Gbit BiDi TAP
Dünnschichttechnik wird außerdem auch für bidirektionale TAPVerbindungen bevorzugt, wie zum Beispiel für 40 Gbit Cisco BiDi. Hier werden mehrere Wellenlängen gleichzeitig reflektiert, um jedes Lambda (bzw. jede Wellenlänge) des Lichts zu brechen. Cisco BiDi nutzt die 40-Gbit-Technologie unter Verwendung von Standard-LC-basierter Verkabelung, um die Gesamtkosten für die Bereitstellung von 40-Gbit-Verbindungen zu reduzieren. Dieser Trend nimmt aktuell zu – besonders in Hinblick auf die Cisco Spine-Leaf-Konfigurationen. Abbildung 5 zeigt exemplarisch wie Reflektions-Technologie innerhalb der hochspezialisierten passiven TAPs verwendet wird.
Teilungsverhältnisse
Unabhängig von der gewählten Methode lenkt der passive Splitter
physisch einen Teil des Lichts von seiner ursprünglichen Quelle
ab. Der proportionale Anteil des Lichts für jeden Pfad wird als
Teilungsverhältnis (Split Ratio) bezeichnet. Das Teilungsverhältnis
wird als Kombination von zwei Prozentsätzen angegeben. Die erste
Zahl wird als Netzwerk-Prozentsatz bezeichnet, die zweite Zahl ist
der Monitoring-Prozentsatz. Zusammen ergeben sie immer 100
Prozent. Üblicherweise beträgt das Teilungsverhältnis bei 1-Gbit-Kurzstreckenverbindungen 70/30, wobei siebzig Prozent des Lichts zum
Netzwerk- und dreißig Prozent zum Monitoring-Port geleitet werden.
Dem Netzwerk wird mehr Licht zugewiesen, um den NetzwerkTraffic nicht zu verlangsamen. Geschwindigkeiten wie 10 Gbit,
40 Gbit und 100 Gbit haben unterschiedliche technische
Anforderungen und verwenden meist ein eher gleichmäßiges
Teilungsverhältnis von beispielsweise 50/50 oder 60/40. Das
heute gängigste Teilungsverhältnis liegt bei 50/50, vorausgesetzt
die vorhandenen Lichtverhältnisse sind angemessen. Wenn das
Lichtniveau niedrig ist, sollte man zu besseren Optiken wechseln,
die einen höheren Sicherheitspielraum bieten.
Gigamon testet jeden hergestellten TAP und liefert zu jedem Gigamon TAP die tatsächlich geprüften Verlustwerte. Darüber hinaus beschreiben Gigamon Datenblätter für TAPs die maximal akzeptablen Netzwerk- und Monitoring-Verlustwerte (einschließlich der Verbindungen) für jedes Teilungsverhältnis wie folgt:
Arten von Glasfasern und deren Geschwindigkeiten
Glasfaser-TAPs sind für diverse Geschwindigkeiten und
Kabeltypen erhältlich. Die meisten Netzwerke setzen auf IEEE
802.x standardbasierte Lichtwellenleiter. Die Geschwindigkeit
wird in Gigabit pro Sekunde, auch Gbit/s, angegeben. Die
Bezeichnung Gigabit wird oft auch als Gbit oder Gb abgekürzt.
Die heute gebräuchlichsten Geschwindigkeiten sind 1 Gbit, 10
Gbit und 40 Gbit. Der Trend geht aber aktuell in Richtung 100
Gbit. Geschwindigkeiten von 400 Gbit werden wohl erst in den
kommenden Jahren verfügbar sein. Da für jede Geschwindigkeit
unterschiedliche Transceiver-Technologien eingesetzt werden,
verändern passive Glasfaser-TAPs zwischenzeitlich nicht die
Geschwindigkeit. Wenn Traffic bei 10 Gbit mit einer Wellenlänge
von 1550 nm eintrifft, besitzt der Traffic auch nach dem Split die
gleiche Geschwindigkeit und Wellenlänge.
Um beste Ergebnisse zu erzielen, sollte die Art der Kabel über die gesamte Infrastruktur konsistent sein. Passen Sie die Kabel Ihrem Bedarf an. Im Allgemeinen werden Glasfaserkabel in zwei Kategorien unterteilt:
Verbindungen über kürzere Distanzen laufen häufig über
Multimode-Kabel, während bei Verbindungen über größere
Entfernungen eher Singlemode-Kabel verwendet werden. Der
entscheidende Unterschied zwischen den beiden Faserarten ist,
dass Multimode einen größeren Kerndurchmesser besitzt (bis
zu 62,5 μm), was eine breitere Streuung des Lichts ermöglicht.
So können kostengünstigere optische Transmitter auf LED-Basis
verwendet werden, und folglich sinken auch die Gesamtkosten.
Da das Licht auf einem größeren Kern über mehrere Modi gestreut wird, kann es auf dem Weg durch das Kabel stark hin und her springen. Und weil verschiedene Licht-Modi unterschiedlich lange Distanzen zurücklegen, kommen die Signale nicht gleichzeitig an. Es ist also schwierig, einen Impuls von einem anderen zu unterscheiden. Das kann das Signal massiv dämpfen oder sogar zum Signalverlust führen. Aus diesem Grund sind MultimodeFasern je nach Kabeltyp nur für kürzere Strecken von ein paar hundert Metern ausgelegt. Außerdem ist es wichtig, dass die größere Multimode-Coreverkabelung (62.5 μm) nur bis 1 Gbit verwendet werden sollte.
Singlemode-Fasern laufen mit höheren Bandbreiten über kleinere Kerne. Dies erfordert präzisere Messgeräte und teurere Laserdioden zur Übertragung des Signals. Vertical-Cavity SurfaceEmitting Laser (VCSEL) sind kleine, flache Impulsgeber, die häufig für kurze und mittlere Distanzen verwendet werden. Längere Distanzen von 40 km oder mehr erfordern Fabry-Pérot-Laser, die präziser (und mit höheren Temperaturen) arbeiten. Abbildung 8 zeigt gängige Kabeltypen.
Energiebudgets und Lichtverlust
Wenn Sie in den Nachthimmel schauen, sehen Sie Sterne. Es gibt aber
viele Sterne, die Sie mit bloßem Auge nicht erfassen können. Das Licht
wird nämlich entweder durch Wolken oder durch Luftverschmutzung
verdeckt. Ob Sie die Sterne sehen können, hängt zudem auch von
Ihrer Sehkraft und von der Helligkeit (oder Energie) des Sterns selbst
ab. Das Sternenlicht legt Milliarden von Kilometern in einer relativ
geraden Linie durch das Vakuum des Weltraums bis zu Ihrem Auge
zurück. Im Gegensatz dazu prallt Licht mit geringer Leistung in einem
optischen Kabel an der Kabelwand ab und muss durch mehrere
Verbindungen übertragen werden. Das führt zu Lichtverlusten. Deshalb
nimmt der Lichtpegel im Kabel recht schnell ab.
Der optische Energieverlust eines Glasfaserkabels wird in Dezibel
(dB) gemessen. Damit der Lichtempfänger das Signal korrekt
erfassen kann, muss die Lichtquelle hochwertig sein. Ist das Signal
zu schwach, wird die Nachricht nicht richtig interpretiert, und
Pakete gehen verloren.
Das optische Energiebudget bezeichnet die Differenz zwischen der
ursprünglichen Leistung des Senders und der Empfindlichkeit des
Empfängers (siehe Abbildung 8). Passive TAPs lenken einen Teil des
Lichts um, ohne das Signal dabei zu verstärken. Deshalb muss klar
sein, wie viel Lichtverlust im Prozess entsteht, um später die richtigen
Lichtmargen zu erhalten. Wichtig ist auch, dass die Sender und
Empfänger außerhalb des TAPs liegen und alle ihren eigenen Grad
der Abweichung haben. Die meisten Hersteller von Optiken stellen
spezifische Informationen zur Leistung und Empfängerempfindlichkeit
ihrer Produkte zur Verfügung, die von den Branchenspezifikationen
erheblich abweichen können. In vielen Fällen sind die tatsächlichen
Zahlen viel besser als das Institute of Electrical and Electronic
Engineers (IEEE) sie in ihrem Standard 802.3 ausweist.
Es ist wichtig zu verstehen, was das Licht auf dem Weg von A nach B negativ beeinflussen kann. Einige Beeinträchtigungen wie zum Beispiel die Signaldämpfung lassen sich schon rein rechnerisch nicht vermeiden. Solche Beeinträchtigungen sind tendenziell linear und relativ gering im Vergleich zu anderen Verlustfaktoren. Dazu zählen fehlerhafte Verbindungen, schlechte Spleißstellen oder das Mischen verschiedener Kabeltypen, die negative Folgen haben und dringend vermieden werden sollten. Zur Prüfung von Kabelanlagen stehen tragbare optische Time-Domain Reflectometer (OTDR) zur Verfügung, bei denen eine Reihe von optischen Impulsen eingespeist und daraufhin das Licht gemessen wird, während es von Punkten entlang der Glasfaser zurückreflektiert wird. Obwohl diese oft zur Fehlerbehebung verwendet werden, können sie einige Ihrer Berechnungen schnell validieren.
Das Diagramm (siehe oben) zeigt den voraussichtlichen Verlust zwischen zwei Endpunkten mit einem Sender an einem Ende und einem Empfänger am anderen Ende mit je zwei Anschlüssen (an jedem Ende). Die folgenden Formeln können hier angewandt werden:
Energiebudget = Sendestärke – Empfangsempfindlichkeit = a – e
Kabeldämpfung = Abnahme der Signalstärke aufgrund von Absorption und Streuung pro Kilometer eines bestimmten Kabeltyps = b – c
Signalverlust = Signalbeeinträchtigung durch Anschlüsse im System = (a - b) + (c - d)
Gesamtverlust der Verkabelung = Kabeldämpfung + Verbindungsverlust = (a – b) + (b – c) + (c – d)
Energiemarge = Zusätzliche Energie, die verbraucht werden könnte und dennoch ein wertvolles Signal liefert = Energiebudget – Gesamtverlust der Kabelanlage
Die beste Option ist, sofern möglich, die Berechnungen mit den tatsächlichen Zahlen der verwendeten Sendeempfänger und Kabel durchzuführen. Alternativ kann das Worst-Case-Szenario mit den nach IEEE-Spezifikationen festgelegten Mindestzahlen herangezogen werden. Wenn wir die Zahlen für eine 10 Meter lange OM2-MultimodeFaser mit 1 Gbit (gemäß den Spezifikationen von IEEE 802.3-2012 Abschnitt 3) nehmen, kämen wir zu folgendem Ergebnis:
1000BASE-SX-Transceiver mit durchschnittlicher Startleistung (Min.) = -9,5 dBm
1000BASE-SX-Empfängerempfindlichkeit = -17 dBm
Dämpfungsraten von Multimode-Kabel (für 10 Meter) = 3,5 dB/km = 0,035 dB/10m
Signalverlust von Multimode-Steckverbindern = 0,5 dB
Wenn man die Worst-Case-Zahlen in die ursprünglichen Gleichungen einfügt, kommt man zu den folgenden Ergebnissen:
Energiebudget = (-9,5) – (-17) = 7,5 dBm
Kabeldämpfung (10 Meter) = 3,5/100 = 0,035 dB
Signalverlust = 0,5 x 2 Anschlüsse = 1 dB
Gesamtverlust der Verkabelung= Kabeldämpfung + Verbindungsverlust = 0,035 + 1 = 1,035
Energiemarge = 7,5 – 1,035 = 6,465
Bei einer Energiemarge von 6,465 dB passt ein TAP sehr gut in dieses Netz. Der TAP mit dem höchsten Maximalverlust (siehe Abbildung 6) ist 6,2 dB (einschließlich Verbindungen zum TAP). Es gibt genügend Spielraum, um einen TAP mit einem Teilungsverhältnis von 50/50, 60/40 oder 70/30 anzuschließen. Nutzer sollten sich allerdings darüber im Klaren sein, dass jede Umgebung anders ist. Das oben gezeigte Beispiel mit einer 1-GbitLeitung bietet einen deutlich größeren Spielraum als schnellere Leitungen mit 10 Gbit, 40 Gbit oder 100 Gbit. Beispielsweise beträgt das gesamte Energiebudget, das für einige 40-Gbit-Transceiver mit kurzer Reichweite bereitgestellt wird, weniger als 2 dBm. Best Practices schreiben die richtigen Zahlen für jede Installation vor. Gigamon empfiehlt in der Regel nicht die Verwendung eines 70/30-Teilungsverhältnisses für 10-Gbit-Multimode-Infrastrukturen, da die Lichtmargen für den zum Monitoring vorgesehenen Traffic zu gering sind.
Um die Lichtverhältnisse für die richtige Platzierung eines passiven TAPs schnell zu ermitteln, sind die folgenden vier Faktoren wichtig:
Aktive TAPs sind nicht passiv. Sie benötigen eine eigene Stromquelle,
um die Signale zu regenerieren. Das Teilungsverhältnis wird dabei
nicht berücksichtigt, da der TAP die Nachricht empfängt und sie
dann sowohl an die Netzwerk- als auch an die Monitoring-Zielpunkte
weiterleitet. So betrachtet scheint das durchaus eine positive Funktion
zu sein. Und trotzdem werden passive TAPs bevorzugt. Während
eines Stromausfalls kann ein aktiver TAP das Signal nicht regenerieren
und wird so selbst zur Fehlerquelle. Da ein passiver TAP nicht selbst
mit Strom versorgt werden muss, wäre er bei einem Stromausfall nicht
betroffen und die Pakete (die aus einer Quelle stammen, die noch mit
Strom läuft) werden weitertransportiert. Einige aktive TAPs enthalten
Bypass- oder Failover-Technologien, um dieses Problem zu umgehen.
Dazu später mehr.
Wann werden aktive TAPs bevorzugt? Aktive TAPs werden häufig für die folgenden Anwendungen eingesetzt, bei denen passive TAPs keine gute Alternative sind:
Solange die Nachteile eines Stromausfalls voll und ganz verstanden werden, bieten aktive TAPs einen ausgezeichneten Nutzen und erweitern die Sichtbarkeit auf Bereiche des Netzwerks, die sonst dem Monitoring verborgen blieben. Hochentwickelte aktive TAPs haben eine eigene, integrierte Batterieversorgung, um bei Stromausfällen für eine gewisse Zeit weiterlaufen zu können. Einige TAPs bieten zusätzliche Failover-Funktionen, wenn die Batterie zuneige geht. Ein Beispiel: Verlieren aktive TAPs aus Kupfer an Leistung, werden elektromagnetische Relais eingesetzt, die die Verbindung physisch schließen. So kann der Traffic weiterhin durch das Netzwerk fließen. Zwar wird so der Monitoring-Traffic gestoppt, aber der Durchfluss des NetzwerkTraffics ist weiterhin gewährleistet. Wenn das Relais geschlossen wird, werden die Eigenschaften der Verbindung neu verhandelt. Das kann sich auf einige Pakete auswirken. Die TCP-Übertragung würde einen solchen Verlust in der Regel ausgleichen. Dennoch besteht hier für Netzwerke mit höherer Geschwindigkeit eine Gefahr. Denn diese sind unter anderem anfälliger für Änderungen der Routing-Tabelle.
Ein TAP ist einer der Grundbausteine für jedes Visibility-System. Für
eine lückenlose Erfassung haben viele Unternehmen eine TAP-ALLStrategie eingeführt. Das bedeutet, dass alle kritischen Verbindungen
mit TAPs (und/oder SPANs) eingerichtet werden, auch wenn der Traffic
nicht ständig überwacht wird. Da der TAP aber bereits vorhanden
ist, sind die Daten im Falle einer Sicherheitslücke oder bei der
Fehleranalyse leicht zugänglich.
Bestenfalls implementiert man einen TAP direkt bei der Einrichtung
der gesamten Infrastruktur, denn eine nachträgliche Aufrüstung ist
immer teurer. Für eine TAP-Installation muss die Netzwerkverbindung
unterbrochen werden. Deshalb sollte ein Zeitfenster für die Wartung
eingeplant werden.
Obwohl TAPs meistens gegenüber SPAN-Ports bevorzugt werden,
haben beide ihren Nutzen. Physische TAPs entsprechen Best Practice
bei kritischen Verbindungen mit mittlerer bis hoher Auslastung. SPANs
am besten in Bereichen einsetzen, in denen TAPs nicht geeignet sind.
Dazu gehören beispielsweise Verbindungen mit eingeschränktem
Energiebudget sowie Remote-Standorte mit niedrig ausgelasteten
Verbindungen.
Wenn beide Optionen zur Verfügung stehen, werden in der Regel
passive TAPs gegenüber aktiven TAPs bevorzugt. Hauptgrund dafür ist,
dass passive TAPs bei Stromausfällen die Verlustrate kleinhalten. Das
ändert sich allerdings: Aktive TAPs verstärken das Signal, um größere
Entfernungen überbrücken zu können. Gleichzeitig besitzen viele aktive
TAPS mittlerweile eine eigene Notstromversorgung mit Batterien, um
einen ausfallsicheren Betrieb zu gewährleisten.
Sie müssen die vorhandenen Einschränkungen der Lichtverhältnisse
genau kennen, bevor Sie Änderungen an Ihrer Infrastruktur vornehmen.
Energiebudgets sind die Basis für einen ordnungsgemäßen Einsatz
von TAPs. Sie werden zudem dazu verwendet, die geeigneten
Teilungsverhältnisse für den Einsatz zu bestimmen. Als Risiko in
Bezug auf Verluste zählen Entfernung (Dämpfung), Verbindungen,
Teilungsverhältnisse, Spleiße und verschmutzte Umgebungen. Am
besten verwenden Sie die Empfindlichkeits- und Leistungswerte
Ihrer Glasfaserkabel. Wenn die tatsächlichen herstellerabhängigen
Lichtwerte nicht verfügbar sind, können Sie auf die IEEE-Spezifikationen
zurückgreifen. Ist das Energiebudget zu knapp bemessen, sollten
Sie erwägen, ob für Sie ein aktiver TAP oder SPAN-Port in Frage
kommt. Alternativ können Sie Ihre Glasfaser und deren Verkabelung
so aufrüsten, dass diese sich auch für größere Entfernungen eignen.
Glasfaserkabel für größere Entfernungen sind teurer, werden aber
meist mit High-End-Lasern kombiniert. So entsteht ein deutlich stärkeres
Signal. Dennoch sind die höheren Ausgaben an dieser Stelle meist
sinnvoll, denn eine zusätzliche Energiemarge senkt bei einer kritischen
Verbindung viele Risiken.
Wenn ein TAP ausfällt, liegt das meist an einer unsachgemäßen
Verkabelung. Verwenden Sie deshalb immer neue Kabel und reinigen
Sie alle Verbindungen ordnungsgemäß, bevor Sie TAPs anschließen.
Kombinieren Sie auch niemals Kabeltypen innerhalb einer Ende-zuEnde-Verbindung. Überprüfen Sie die Schaltpläne, um sicherzustellen,
dass an jedem Port die richtigen Kabel angeschlossen sind. Passen
Sie jeden TAP an den verwendeten Kabeltyp an, und biegen Sie die
Kabel nie weiter als in den Kabeltyp-Angaben beschrieben. Verwenden
Sie für neuere Technologien, wie z.B. Cisco BiDi-Implementierungen,
ausschließlich TAPs, die für genau die verwendeten Wellenlängen
ausgelegt sind.
Nicht alle TAPs sind gleich geschaffen. Erkundigen Sie sich bei Kollegen
ihrer Branche nach Empfehlungen von Qualitätsanbietern und fragen
Sie nach Hardware-Garantien. Wie bei Glasfaser-Transceivern können
die Kilometerangaben ja nach Anbieter variieren. Gibt ein Anbieter nur
eine kurze Garantie auf sein Produkt, sollten Sie unbedingt die Qualität
der Produkte in Frage stellen. Außerdem kann es nicht schaden, nach
der Mean Time Between Failure (MTBF) zu fragen.
Zwar kann ein TAP direkt mit einem Monitoring-Tool verbunden werden.
Es ist es aber deutlich besser, den TAP direkt mit der Gigamon Visibility
Platform zu verbinden. Die Visibility Platform ist eine Matrix aus Knoten, die
über die gesamte Infrastruktur verteilt sind und als zusammenhängende
Plattform funktionieren. Sie leitet Pakete aus jeder Quelle zu den richtigen
Monitoring-, Analyse- oder Sicherheitstools weiter.
Die Konsolidierung Ihrer Tools ermöglicht es Ihnen, Ihre MonitoringLösungen zu optimieren und erhöht gleichzeitig die Sichtbarkeit Ihres
gesamten Netzwerks für durchgängige Security und Analysen. Der
Datenverkehr kann je nach Bedarf repliziert, aggregiert oder gefiltert
werden. Auch höherwertige Sicherheits-Funktionen wie PaketDeduplizierung, SSL/TLS-Entschlüsselung oder Header Stripping sind
innerhalb der Plattform möglich. So werden einzelne Tools entlastet und
Probleme können schneller gelöst werden. Verfügbar ist außerdem
die NetFlow-Generierung. So können kritische Switches und Router
effizienter genutzt werden.
Ein TAP stellt den Verbindungspunkt dar, an dem der reale Datenverkehr direkt aus dem Netzwerk kopiert wird. Deshalb ist ein TAP der erste Schritt zu jeder Visibility-Lösung. TAPs können entweder Standalone-Geräte oder direkt als Modul innerhalb eines Visibility-Knotens integriert sein. Bei beiden Lösungen wird der Datenverkehr zu Monitoring-, Sicherheits- und Analysezwecken kopiert, während der Datenverkehr weiterhin das Netzwerk durchläuft.